Von Stuttgart bis Böblingen

Ausbau des Nordabschnitts der Gäubahn

Von Böblingen bis zum Stuttgarter Hauptbahnhof verläuft die Gäubahn künftig über den Stuttgarter Flughafen. Zwischen Böblingen und Goldberg verläuft die Strecke zum größten Teil im rund 11 Kilometer langen Pfaffensteigtunnel. Zudem sind Maßnahmen zur Geschwindigkeitserhöhung und Linienverbesserung auf den bestehenden Strecken in diesem Bereich vorgesehen. Der Pfaffensteigtunnel ermöglicht Fahrgästen den Deutschlandtakt auf der Gäubahn und eine rund 15 Minuten kürzere Reisezeit zwischen Stuttgart und Zürich.

Von Böblingen bis zum Stuttgarter Hauptbahnhof verläuft die Gäubahn künftig über den Stuttgarter Flughafen, Quelle: DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH

Erstes Infrastrukturgroßprojekt im Partnerschaftsmodell Schiene

Mit dem Pfaffensteigtunnel wird erstmals ein Infrastrukturgroßprojekt der Bahn in sämtlichen relevanten Leistungsphasen als Partnerschaftsmodell Schiene realisiert. Die DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH hat den entsprechenden Mehrparteienvertrag im November 2023 unterzeichnet; Allianzpartner sind Geoconsult, FCP, IC-Consulenten, Züblin, Wayss & Freytag, Strabag, Rhomberg, Swietelsky, Spitzke und Hörmann.

Ziel des Partnerschaftsmodells Schiene ist es, Zeit und somit auch Kosten zu sparen. So werden Prozesse beschleunigt, indem sich alle Partner der Allianz bereits in die Entwurfs- und Genehmigungsplanung der Gewerke einbringen und sich nicht erst wie bisher von der Ausführungsplanung an beteiligen. Dabei wird kein bilateraler Vertrag mit einem Auftragnehmer geschlossen, sondern ein Mehrparteienvertrag – also ein Vertrag mit allen Auftragnehmern.

Zeitplan

Der Zeitplan für den Pfaffensteigtunnel sieht vor, dass die DB 2026 mit den Baumaßnahmen beginnt und der Pfaffensteigtunnel voraussichtlich Ende 2032 in Betrieb geht. Um schneller mit dem Bau des Tunnels beginnen zu können, wurde die Planung in zwei Abschnitte aufgeteilt. Der im April 2024 eingereichte Planfeststellungsabschnitt (PFA) 1 umfasst den bergmännisch herzustellenden Teil des Pfaffensteigtunnels mit einer Länge von etwa 10,8 Kilometern. Der Planfeststellungsabschnitt 2 umfasst den in offener Bauweise zu errichtenden Teil des Pfaffensteigtunnels, der mit einer Länge von rund 300 Metern an den bergmännischen Teil anschließt, sowie die oberirdischen Streckenabschnitte bis zur S-Bahn-Station Böblingen-Goldberg. Die Planfeststellungsunterlagen für den zweiten Projektabschnitt werden derzeit erstellt.

Elementar für die Mobilitätswende im Südwesten

Der Ausbau der Gäubahn für den Deutschlandtakt ist elementar für die Mobilitätswende im Südwesten. Das Schienenprojekt ist somit von großer ökologischer Bedeutung und wird deshalb auch von der aktuellen Bundesregierung fortgeführt und vorangetrieben. Eine breite politische Mehrheit steht hinter dem Ausbau der Gäubahn: Er ist Teil des Koalitionsvertrags der grün-schwarzen Landesregierung und auch alle Gäubahn-Anrainer haben sich im Interessenverband Gäu-Neckar-Bodensee-Bahn einstimmig dafür ausgesprochen.

Der Pfaffensteigtunnel ist zwingend erforderlich, um ein wichtiges verkehrspolitisches Ziel des Bundes zu erreichen: Ausgehend vom Bundesverkehrswegeplan 2030 soll die Fahrzeit zwischen der Grenze zur Schweiz und Stuttgart so verkürzt werden, dass die Gäubahn sowohl in Zürich als auch in Stuttgart sowie an den wichtigsten Bahnhöfen dazwischen attraktive Anbindungen erhält. Zudem ermöglicht der Pfaffensteigtunnel, dass Reisende von der Gäubahn und insbesondere von Böblingen aus am Flughafen am gleichen Bahnsteig auf schnelle Verbindungen in Richtung Ulm/München umsteigen können. Die Reisezeit vom und zum Flughafen verkürzt sich so von heute 22 auf künftig etwa 7 Minuten.

Die für den geplanten Ausbau vom Gesetzgeber vorgegebene Nutzen-Kosten-Untersuchung hat ein positives Ergebnis erbracht.

Von den Ausbaumaßnahmen auf der Gäubahn wird aber nicht nur der Fernverkehr erheblich profitieren, sondern auch der Regionalverkehr, der dank des Ausbaus schneller als heute unterwegs sein kann. Insgesamt werden dank des Gäubahnausbaus alle bestehenden Haltepunkte schneller bedient und schneller erreicht als heute.